Hyposensibilisierung: Ursächliche Behandlung von Allergien
Die Hyposensibilisierung ist eine wirksame Therapiemethode für Menschen, die unter Allergien leiden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Allergie-Medikamenten bekämpft diese Behandlung nicht nur die Symptome, sondern setzt direkt an der Ursache der allergischen Reaktion an. Auf hautarzt-vergleich.de findest du spezialisierte Dermatologen, die diese Behandlung anbieten und dich auf deinem Weg zu weniger Allergiesymptomen begleiten.
Was ist eine Hyposensibilisierung?
Die Hyposensibilisierung, auch als spezifische Immuntherapie (SIT) oder Desensibilisierung bekannt, ist ein Verfahren zur Behandlung von Allergien. Sie zielt darauf ab, das Immunsystem schrittweise an Allergieauslöser zu gewöhnen und seine überschießende Reaktion zu reduzieren. Bei dieser Therapie werden dem Patienten in regelmäßigen Abständen geringe Mengen der Allergene verabreicht, auf die er allergisch reagiert.
Das Prinzip der Hyposensibilisierung besteht darin, das Immunsystem durch wiederholten Kontakt mit dem Allergen in langsam steigenden Dosen zu "trainieren". Der Körper gewöhnt sich dadurch an die jeweilige Substanz, wodurch die allergischen Beschwerden nachlassen oder sogar ganz verschwinden können. Dieser Gewöhnungseffekt kann langfristig zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen.
Die Hyposensibilisierung kann bei verschiedenen Allergien angewendet werden, darunter:
- Pollenallergien (Heuschnupfen)
- Hausstaubmilbenallergien
- Tierallergien (Tierhaare/Tierspeichel)
- Insektengiftallergien
- Schimmelpilzallergien
Wie funktioniert die Hyposensibilisierung?
Bei der Hyposensibilisierung wird das Allergen, das die allergische Reaktion auslöst, in kontrollierter Form und Dosierung dem Körper zugeführt. Zu Beginn der Behandlung ist die Dosis sehr gering, um keine starke allergische Reaktion auszulösen. Im Laufe der Therapie wird die Dosis dann schrittweise erhöht, bis eine sogenannte Erhaltungsdosis erreicht ist.
Durch diesen Prozess "lernt" das Immunsystem, toleranter gegenüber dem kritischen Stoff zu werden. Es gewöhnt sich gewissermaßen an den Allergieauslöser und reagiert nicht mehr so stark darauf. Das Ziel ist, dass der Körper bei natürlichem Kontakt mit dem Allergen nicht mehr oder deutlich weniger mit allergischen Symptomen reagiert.
Bei Heuschnupfen ist die Hyposensibilisierung besonders wichtig, da sie nicht nur die aktuellen Beschwerden lindert, sondern auch den sogenannten "Etagenwechsel" verhindern kann – also die Entwicklung von Asthma. Die Behandlung bekämpft damit die Ursache der allergischen Reaktion und nicht nur die Symptome, wie es bei antiallergischen Medikamenten der Fall ist.
Wie lange dauert eine Hyposensibilisierung?
Eine Hyposensibilisierungstherapie ist eine Langzeitbehandlung und erfordert Geduld und Konsequenz. In der Regel dauert eine vollständige Therapie mindestens drei bis fünf Jahre. Diese lange Behandlungsdauer ist notwendig, um einen dauerhaften Effekt auf das Immunsystem zu erzielen.
Die Therapie gliedert sich in zwei Phasen:
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Anfangsphase (Aufdosierungsphase): In dieser Phase wird die Dosis des Allergens schrittweise erhöht. Bei der subkutanen Immuntherapie (SCIT) mit Spritzen dauert diese Phase etwa 10-12 Wochen mit wöchentlichen Injektionen.
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Erhaltungsphase: Nachdem die Zieldosis erreicht ist, wird diese in regelmäßigen Abständen verabreicht. Bei der SCIT erfolgen die Injektionen dann nur noch alle 3-4 Wochen, bei der sublingualen Immuntherapie (SLIT) werden die Tabletten oder Tropfen täglich eingenommen.
Die Dauer von drei bis fünf Jahren ist notwendig, um eine langfristige Wirkung zu erzielen. Studien zeigen, dass die Immuntherapie nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig die Allergie-Symptome und den Arzneimittelbedarf um etwa ein Drittel senken kann.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Hyposensibilisierung?
Der optimale Zeitpunkt für den Beginn einer Hyposensibilisierung hängt von der Art der Allergie ab:
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Bei saisonalen Allergien (wie Pollenallergien von Frühblühern, Gräsern/Roggen oder Beifuß) sollte die Behandlung idealerweise vor der Pollensaison beginnen, also im Herbst oder Winter. So kann der Körper sich an das Allergen gewöhnen, bevor er in der Saison natürlich damit in Kontakt kommt.
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Bei ganzjährigen Allergien (wie Hausstaubmilben- oder Tierallergien) kann die Therapie jederzeit beginnen und uneingeschränkt das gesamte Jahr über erfolgen.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Hyposensibilisierung keine sofortige Linderung bringt. Die ersten positiven Effekte zeigen sich meist erst nach einigen Monaten. Daher ist ein frühzeitiger Beginn sinnvoll, um rechtzeitig vor der nächsten Allergiesaison eine Wirkung zu erzielen.
Grundsätzlich gilt: Je früher im Krankheitsverlauf eine Hyposensibilisierung begonnen wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Dies gilt besonders für Kinder und Jugendliche, deren Immunsystem noch anpassungsfähiger ist.
Welche Arten der Hyposensibilisierung gibt es?
Es gibt zwei Hauptformen der Hyposensibilisierung:
Subkutane Immuntherapie (SCIT)
Bei dieser klassischen Form wird das Allergen mittels einer feinen Nadel unter die Haut (meist am Oberarm) gespritzt. Die Vorteile der SCIT sind:
- Langbewährte Methode mit guter Datenlage
- Kontrollierte Verabreichung durch medizinisches Fachpersonal
- Weniger häufige Anwendung in der Erhaltungsphase (alle 3-4 Wochen)
Die SCIT muss immer in einer Arztpraxis durchgeführt werden, und der Patient sollte nach der Injektion mindestens 30 Minuten zur Beobachtung dort bleiben, um mögliche allergische Reaktionen sofort behandeln zu können.
Sublinguale Immuntherapie (SLIT)
Bei dieser neueren Methode wird das Allergen in Form von Tabletten oder Tropfen unter die Zunge gelegt. Die Vorteile der SLIT sind:
- Selbstanwendung zu Hause möglich
- Geringeres Risiko schwerer allergischer Reaktionen
- Keine Spritzen notwendig (ideal für Menschen mit Spritzenangst)
Die SLIT erfordert jedoch eine tägliche Anwendung und eine hohe Therapietreue des Patienten. Ein Nachteil ist, dass die Therapieadhärenz im Verlauf oft abnimmt. Studien zeigen, dass im dritten Jahr nur noch etwa ein Drittel der Patienten die Tabletten regelmäßig einnimmt.
Die Wahl zwischen SCIT und SLIT sollte individuell mit dem behandelnden Allergologen oder Dermatologen getroffen werden und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Allergie, persönlichen Präferenzen und der zeitlichen Verfügbarkeit des Patienten.
Was kostet eine Hyposensibilisierung?
Die Kosten einer Hyposensibilisierung können je nach Art der Therapie, verwendetem Präparat und Dauer der Behandlung variieren. Laut dem Arzneiverordnungs-Report 2023 kann eine Allergie-Immuntherapie über 3 Jahre bis zu 6.500 € kosten.
Die gute Nachricht ist, dass die Kosten für eine medizinisch notwendige Hyposensibilisierung in der Regel vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Dies gilt sowohl für die SCIT als auch für die SLIT.
Für Privatversicherte ist es ratsam, vor Beginn der Therapie mit ihrer Krankenversicherung zu klären, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden. In den meisten Fällen werden die Kosten auch hier übernommen, wenn die Therapie medizinisch indiziert ist.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Wie bei jeder medizinischen Behandlung können auch bei der Hyposensibilisierung Nebenwirkungen auftreten. Diese sind jedoch meist mild und vorübergehend.
Bei der SCIT (Spritzen) können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Lokale Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Schwellung, Juckreiz)
- Selten: systemische allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock
Der anaphylaktische Schock ist die schwerwiegendste Nebenwirkung und kann unbehandelt tödlich sein. Daher ist die 30-minütige Nachbeobachtungszeit in der Arztpraxis nach jeder SCIT-Injektion so wichtig.
Bei der SLIT (Tabletten/Tropfen) treten seltener Nebenwirkungen auf als bei der SCIT. Typische Reaktionen können sein:
- Juckreiz oder Schwellung im Mund oder Rachenraum
- Magen-Darm-Beschwerden
Ein wichtiger Vorteil der SLIT ist, dass gefährliche Nebenwirkungen wie ein anaphylaktischer Schock praktisch nicht vorkommen. Dies macht die sublinguale Therapie besonders für Patienten interessant, die ein höheres Risiko für systemische Reaktionen haben.
Für wen ist eine Hyposensibilisierung geeignet?
Eine Hyposensibilisierung ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene möglich. Sie kommt für Allergiker in Betracht, bei denen:
- Die Allergie durch einen Allergietest eindeutig nachgewiesen wurde
- Herkömmliche antiallergische Medikamente nicht ausreichend wirken
- Die Allergiesymptome die Lebensqualität deutlich einschränken
- Ein Risiko für einen "Etagenwechsel" besteht (Entwicklung von Asthma)
Besonders bei folgenden Allergien zeigt die Hyposensibilisierung gute Erfolge:
- Pollenallergien (Heuschnupfen)
- Hausstaubmilbenallergien
- Insektengiftallergien (Bienen, Wespen)
- Tierallergien
Fazit: Der Weg zur langfristigen Allergiehilfe
Die Hyposensibilisierung ist die einzige Behandlungsmethode, die direkt an der Ursache einer Allergie ansetzt und nicht nur die Symptome lindert. Sie kann langfristig zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen und in vielen Fällen sogar einen vollständigen Rückgang der allergischen Symptome bewirken.
Trotz der langen Behandlungsdauer von drei bis fünf Jahren lohnt sich die Hyposensibilisierung für viele Allergiker, da sie die Symptome langfristig reduziert, den Bedarf an symptomatischen Medikamenten verringert und die Entwicklung von Asthma verhindern kann.
Die Entscheidung für eine Hyposensibilisierung sollte immer in Absprache mit einem Allergologen oder Dermatologen getroffen werden, der die individuelle Allergiesituation beurteilen und die passende Therapieform empfehlen kann.
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Diese Informationen dienen nur zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Konsultieren Sie einen qualifizierten Dermatologen für Diagnose und Behandlung.