Morbus Dupuytren: Wenn Finger sich nicht mehr strecken lassen
Die Dupuytren-Krankheit (Morbus Dupuytren) ist eine fortschreitende Erkrankung des Bindegewebes in der Handinnenfläche. Sie kann erhebliche Einschränkungen der Handfunktion verursachen und den Alltag maßgeblich beeinträchtigen. Auf hautarzt-vergleich.de findest du Spezialisten, die diese Erkrankung diagnostizieren und dir Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen können.
Was ist die Dupuytren-Krankheit?
Morbus Dupuytren, auch als Dupuytren'sche Kontraktur bekannt, ist eine gutartige Wucherung des Bindegewebes in der Handinnenfläche. Die Erkrankung wurde nach dem französischen Chirurgen Baron Guillaume Dupuytren benannt, der sie im 19. Jahrhundert erstmals beschrieb. Bei dieser Erkrankung bildet sich überschüssiges Bindegewebe unter der Haut der Handfläche, was zu Verhärtungen und Strangbildungen führt.
Charakteristisch für die Dupuytren-Krankheit ist die zunehmende Verkürzung und Verdickung der Bindegewebsstrukturen, die dazu führen, dass sich die Finger in eine Beugestellung bewegen und letztendlich steif werden können. Dieses Erscheinungsbild wird oft als "Krallenhand" bezeichnet.
Ursachen der Dupuytren-Krankheit
Die genaue Ursache von Morbus Dupuytren ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch mehrere bekannte Risikofaktoren, die zur Entstehung beitragen können:
- Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung deutet auf eine erbliche Komponente hin, obwohl man nicht von einer klassischen Erbkrankheit sprechen kann
- Hormonelle und metabolische Störungen
- Alkohol- und Nikotinkonsum
- Diabetes mellitus
- Verletzungen der Hohlhand können als auslösender Faktor wirken
Die Erkrankung tritt überwiegend bei Männern mittleren bis fortgeschrittenen Alters auf. In Europa ist das Verhältnis von betroffenen Männern zu Frauen etwa 7:1. Menschen mit europäischer Abstammung sind häufiger betroffen.
Symptome und Verlauf der Dupuytren-Krankheit
Die Symptome von Morbus Dupuytren entwickeln sich meist schleichend und durchlaufen verschiedene Stadien:
Frühe Anzeichen
- Kleine, harte Knoten unter der Haut der Handfläche
- Leichte Verhärtungen, die zunächst nur tastbar sind
- Hauteinziehungen in der Hohlhand
Fortschreitender Verlauf
- Entwicklung von bindegewebigen Strängen, die sich von der Handfläche zu den Fingern erstrecken
- Zunehmende Beugung der betroffenen Finger (oft Ring- und/oder Kleinfinger)
- Einschränkung der Fingerbeweglichkeit, besonders beim Strecken
Stadien der Erkrankung
Die Schwere der Erkrankung wird in verschiedene Stadien eingeteilt:
- Stadium I: Knoten und/oder Strangbildung ohne Einschränkung der Fingerbeweglichkeit
- Stadium II: Einschränkung der Fingerstreckung in den Fingergrundgelenken
- Stadium III: Einschränkung der Fingerstreckung in Grund- und Mittelgelenken
- Stadium IV: Mindestens 90 Grad Streckdefizit in den Mittelgelenken mit Überstreckstellung in den Endgelenken
Im fortgeschrittenen Stadium kann die Hand erheblich in ihrer Funktion eingeschränkt sein, was Alltagsaktivitäten wie das Greifen von Gegenständen, Händeschütteln oder das Einstecken der Hand in eine Tasche deutlich erschwert.
Diagnosemöglichkeiten bei Morbus Dupuytren
Die Diagnose der Dupuytren-Krankheit erfolgt in der Regel durch die klinische Untersuchung eines Facharztes. Typischerweise werden folgende Aspekte beurteilt:
- Sichtbare und tastbare Knoten oder Stränge in der Handinnenfläche
- Grad der Beugung der betroffenen Finger
- Einschränkung der Streckfähigkeit der Finger
- Funktionsverlust der Hand im Alltag
Ein erfahrener Dermatologe oder Handchirurg kann die Erkrankung meist anhand des charakteristischen Erscheinungsbildes diagnostizieren. Bildgebende Verfahren sind in der Regel nicht notwendig, können aber in bestimmten Fällen zur Beurteilung des Ausmaßes der Erkrankung herangezogen werden.
Behandlungsmöglichkeiten der Dupuytren-Krankheit
Die Behandlung von Morbus Dupuytren zielt darauf ab, die Handfunktion zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Es stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung:
Konservative Behandlungsmethoden
Im Frühstadium oder bei langsamer Progression können konservative Maßnahmen in Betracht gezogen werden:
- Spezielle Schienen zur Aufdehnung der Finger
- Physiotherapeutische Übungen zur Erhaltung der Beweglichkeit
Minimalinvasive Verfahren
- Perkutane Nadelfasziotomie: Bei dieser ambulanten Behandlung wird der Bindegewebsstrang mit einer feinen Nadel unter örtlicher Betäubung durchtrennt. Nach 24 Stunden ist der Strang geschwächt, sodass er durch gezielte Überstreckung der Hand gebrochen werden kann. Dieses Verfahren erfordert keine Vollnarkose und hinterlässt keine offenen Wunden
- Enzymatische Fasziolyse: Injektion eines Enzyms, das den Strang auflöst
Operative Behandlung
Bei fortgeschrittenen Fällen kann eine Operation notwendig sein:
- Partielle Aponeurektomie: Chirurgische Entfernung des betroffenen Bindegewebes unter Vollnarkose oder regionaler Betäubung
Die Wahl der Behandlungsmethode hängt vom Stadium der Erkrankung, dem Alter des Patienten, Begleiterkrankungen und individuellen Faktoren ab. Ein Facharzt kann nach gründlicher Untersuchung die am besten geeignete Therapie empfehlen.
Dupuytren-Krankheit und Grad der Behinderung
In fortgeschrittenen Stadien kann die Dupuytren-Krankheit erhebliche Einschränkungen im Alltag und Berufsleben verursachen. Bei starker Beeinträchtigung kann unter Umständen ein Antrag auf Anerkennung einer Schwerbehinderung in Betracht gezogen werden. Der anerkannte Grad der Behinderung hängt dabei vom Ausmaß der Funktionseinschränkung und der Beeinträchtigung im Alltags- und Berufsleben ab.
Für die Bewertung sind folgende Faktoren relevant:
- Anzahl der betroffenen Finger
- Ausmaß der Bewegungseinschränkung
- Funktionseinschränkung im Alltag
- Beidseitiges oder einseitiges Auftreten der Erkrankung
Aktuelle Forschung zur Dupuytren-Krankheit
Die Forschung zu Morbus Dupuytren schreitet kontinuierlich voran. Die International Dupuytren Society vergibt jährlich den Dupuytren-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die sich der Erforschung oder Behandlung von Morbus Dupuytren widmen. Diese Forschungen können aus verschiedenen Bereichen stammen, wie klinische Forschung, Chirurgie, Strahlentherapie, medikamentöse Therapie oder Grundlagenfächer wie Epidemiologie und Genomforschung.
Für das Jahr 2026 können Forscher ihre im Jahr 2025 publizierten Arbeiten bis zum 15. März 2026 einreichen. Diese kontinuierliche Forschung trägt dazu bei, neue Erkenntnisse über die Erkrankung zu gewinnen und bessere Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Fazit zur Dupuytren-Krankheit
Morbus Dupuytren ist eine fortschreitende Erkrankung, die ohne Behandlung zu erheblichen Einschränkungen der Handfunktion führen kann. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Progression zu verlangsamen und die Funktionsfähigkeit der Hand zu erhalten.
Da die Erkrankung unterschiedlich schwer verlaufen kann, ist eine individuelle Beratung durch einen Facharzt unerlässlich. Moderne Behandlungsmethoden bieten gute Chancen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
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Diese Informationen dienen nur zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Konsultieren Sie einen qualifizierten Dermatologen oder Handchirurgen für Diagnose und Behandlung.